Bau's mit Klaus: Holzarbeiten in der Kinder-Holzwerkstatt


Pädagogische Hintergedanken

Bei der Arbeit mit Holz haben die Kinder die Möglichkeit, mit einem natürlichen Werkstoff kreativ zu arbeiten und Kenntnisse über den Gebrauch von Werkzeugen zu erlangen. Dabei werden diverse Bereiche der kindlichen Entwicklung gefördert. 

-          Die motorische Entwicklung, insbesondere der Feinmotorik durch das Arbeiten mit                 den Werkzeugen

-          Die Kreativität

-          Die kognitive Entwicklung (Planung und Reihenfolge mehrerer Arbeitsschritte)
-          Soziale Kompetenz (die Kinder müssen einander bei einigen Werkstücken helfen)

Außerdem werden alle Sinne angesprochen (naja, der Geschmacksinn meistens nicht…): 

-          Wie riechen unterschiedliche Hölzer, wenn ich sie durchsäge? Riecht ein Ast im Brett             anders als das helle Holz? 

-          Wie klingt es, wenn ich unterschiedlich dicke Hölzer durchsäge? Wie ändert sich der               Klang beim Sägen, kurz bevor das Holzstück durchgesägt ist? 

-          Wie sieht die Schnittstelle beim Holz aus (Jahresringe)? Wie sehen unterschiedliche               Holzarten aus (gehobelte Stücke)? 

-          Wie fühlt sich das Material an (auch im Vergleich zu anderen Materialien z.B. Metall               oder Plastik)? Wie fühlt sich das Holz vor und nach dem Schleifen an? Sind da noch               piksende Splitter?

Die Kinder können entweder aus vorgefertigten Teilen, die für den Zusammenbau nur noch nachgearbeitet werden müssen, Werkstücke erstellen (z.B. Autos, Flugzeuge) oder nach eigener Fantasie vorhandene Teile zusammensetzen. Dabei muss das Kind für sich einen Plan erstellen, passende Holzstücke zusammensuchen oder anfertigen und sich mit grundlegenden Fragen zum geplanten Objekt auseinandersetzen: Welche Teile brauche ich, um z.B. einen Menschen zu bauen? Welche Größen müssen die Teile haben? Sitzen die Arme direkt am Kopf? Wie viele Beine brauche ich? Wie sind die Proportionen? Kann die Figur auch ohne Füße stehen? 

Über das Aussehen und die Funktion der von ihnen geschaffenen Werkstücke entscheiden die Kinder selbst. 

Die Kinder bauen ihre Werkstücke eigenhändig und werden nur da unterstützt, wo es unbedingt notwendig ist – auch wenn das Resultat mit Perfektion oft nicht viel zu tun hat. Es ist pädagogisch wenig sinnvoll, einem Kind die Arbeit abzunehmen, weil es für das Kind oder gar den Erwachsenen bequemer zu sein scheint. Fehlen tatsächlich bestimmte Fähigkeiten, um ein Werkstück zu erstellen (z.B. Kraft oder Geschicklichkeit), können diese gezielt trainiert werden. Oft wollen Kinder immer wieder dasselbe Werkstück bauen, werden bei jedem Mal versierter und erfüllen sich damit selbst das Bedürfnis nach Sicherheit und einem Erfolgserlebnis.

Bei der Arbeit in der Holzwerkstatt erlangen die Kinder grundlegende Kenntnisse über die Funktion und den Umgang mit den wichtigsten Werkzeugen. Leider sind es immer noch gerade die Mädchen, die Angst vor Akkuschrauber und Bohrmaschine haben oder zuhause keinen Umgang mit Werkzeug gewohnt sind. Sie können hier durch vorsichtiges Ausprobieren diese Ängste abbauen. 

Da bei der Arbeit richtige Werkzeuge verwendet werden, mit denen konzentriert gearbeitet werden muss, um Verletzungen zu vermeiden, gelten hier einige feste Regeln:

-          Es wird nicht gerangelt, geschubst oder gedrängelt. 

-          Zuschauen ist erlaubt, aber nur außerhalb des Gefahrenbereichs von Sägen,                             Hämmern etc..  

-          Der Umgang mit den Werkzeugen erfordert Vorsicht und Konzentration. Ist ein Kind               unkonzentriert oder durch andere Kinder abgelenkt, muss es seine Tätigkeit                             unterbrechen, bis es sich wieder auf seine Arbeit konzentrieren kann. 

-          Der Versuch der Kinder, ein Werkzeug alternativ zu seiner eigentlichen Bestimmung               einzusetzen, fördert die Kreativität. Hämmer und insbesondere Sägen sind z.B.                       vielfältige Musikinstrumente, einen Hammer auf dem Stiel zu balancieren fördert die             Feinmotorik und die Hand-Auge-Koordination. 

-          Mit den Werkzeugen wird nicht gekämpft, auch nicht andeutungsweise. 

-          Die von den Kindern geschaffenen Werkstücke werden respektiert, also nicht                           kritisiert  oder lächerlich gemacht.